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unter Wasser


Obwohl Garteneisenbahn und Tauchen mit Preßluft auf den ersten Blick nur wenig miteinander zu tun haben, möchte ich all jene, die sich sonst nur mit Nietenzählen und Pufferküssen beschäftigen, zu einer kurzen Exkursion unter Wasser einladen. Sicher, es sind noch keine Unterwasserexpeditionen, aber der erste Schritt, die Gewöhnung an die Atemmaske und die Wassergewöhnung, sind schon getan.
Schon seit Kindesbeinen an bin ich mit dem Wasser vertraut. Lediglich der Unfall vor reichlich 20 Jahren sorgte für eine gewisse Zeit für eine Unterbrechung. Inzwischen gibt es wieder die Möglichkeit, innerhalb eines Schwimmvereins bei mir am Heimatort mit einer Tauchgruppe den Umgang mit den Geräten (eine Spende des Bitterfelder Rotarier-Klubs) zu üben. Einige dieser Leute sind mit mir zusammen auf den nachfolgenden Fotos zu sehen.


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Maske anziehen.....

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Befestigen der Ausrüstung...

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Erste Einweisungen und vor allen Dingen - den Regler erst ausblasen....


Die durch die Behinderung verursachten körperlichen Einschränkungen können auf die Dauer zu gefährlichen Körperschäden führen. Dazu zählen z.B. das Sprödewerden des Knochengerüstes, Schwierigkeiten bei der Atmung (die Zwischenrippenmuskulatur, die für die Atmung verantwortlich ist, ist ja auch gelähmt), Hautprobleme, Gewichtsprobleme aufgrund der mangelnden Bewegung, Versteifen von Gelenken usw. . Man sollte also etwas tun, um die körperlichen Einschränkungen nicht zu groß werden zu lassen. Andererseits suchte ich eine Sportart, die im Gegensatz z.B. zur Leichtathletik im Rollstuhl die Gelenke nicht überlastet (ich kenne beispielsweise kaum Rollstuhlfahrer, die Marathon fahren und keine Probleme mit Ellenbogen- oder Schultergelenken haben). So kamen wir wieder zum Wasser, wo körperliche Aktivitäten nicht gleich zu Gelenkbeschwerden führen.
Allerdings standen wir erst einmal vor Problemen, die einem Unbehinderten wahrscheinlich gar nicht berühren. So zum Beispiel mußten wir eine Form der Verständigung unter Wasser finden, weil die Zeichensprache, normales Mittel der Mitteilung, für uns nicht anwendbar war; die Lähmung der Finger ließ dies nicht zu.


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abschließende Kontrolle.....

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Alles O.K.!

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Also abwärts....

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Mit etwas Hilfe unserer Freunde....


Dann mußte man ein anderes Tempo finden, weil ich keine Taucherflossen verwenden kann. Wichtige Übungen wie z.B. das Wechseln des Reglers unter Wasser, stehen mir noch bevor. Da das Becken aber nur 2 Meter tief ist und ich von einigen dienstbaren und aufmerksamen Geistern umsorgt bin, denke ich, daß dies zu schaffen ist.
Das Jacket (eine Art Schwimmweste, die durch Preßluft aus der Flasche aufgepumpt werden kann) ermöglicht das schwerelose Schweben im Raum. Dies ist etwas, was es an Land nicht gibt, und macht das Tauchen zu einer fantastischen Möglichkeit der Entspannung.


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Auch andere probieren die Tauchausrüstung mal aus...


Der gesundheitliche Wert dieses Experiments ist unserer Meinung unbestritten. Einer querschnittsgelähmten Bekannten konnten so z.B. lange Krankenhausaufenthalte wegen Dekubitusstellen erspart werden.

Anfang 1998 war ich zur einer Kontrolluntersuchung in der Bavaria-Klinik in Kreischa. Die dort festgestellten Werte sahen wiefolgt aus:

Diese Werte sind für einen Tetraplegiker wohl nicht alltäglich, zusätzlich dazu kommen natürlich die psychischen Auswirkungen auf den Allgemeinzustand - mit anderen Worten: Man fühlt sich gut!


Fotos: 1997 - 1999
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